DES HERZENS SÜNDE By Tracy Cooper-Posey

Skandalöse Nachkommen Book 1.0


Reizvoller Historischer Liebesroman

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Tracy Cooper-Posey
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Zwei gebrochene Herzen.

Lady Natasha Innesford, seit vier Jahren Witwe, kann sich immer noch überwinden am Leben teilzunehmen. Es ist mit Seth gestorben.

Lord Raymond Marblethorpe, der älteste Sohn von Lady Elisa Farleigh, liebt die geheimnisvolle Susanna schon ewig, aber sie kann niemals ihm gehören.

Können sie lernen die Vergangenheit loszulassen und wieder zu lieben?

„Des Herzens Sünde” ist das erste Buch der Skandalöse Nachkommen—Reihe, in der die Mitglieder dreier großer Familien zusammenkommen um unter den Augen der moralistischen, puritanischen Gesellschaft des viktorianischen Zeitalters zu lieben und zu spielen.

Leserhinweise: Diese Geschichte enthält freizügige Sexszenen und sexuelle Ausdrücke.

Diese Geschichte ist Teil der Skandalöse Nachkommen Serie:

0.5 Die ebenholzfarbene Rose
1.0 Des Herzens Sünde 
2.0 Tapferkeit der Liebe
3.0 Ehe der Lügen
…und in Kürze:
4.0 Die Maske des Adels
5.0 Gesetz der Verlockung
6.0 Schleier der Ehre
7.0 Saison der Verleugnung
8.0 Regeln einer Verlobung
9.0 Grad der Einsamkeit
10.0 Asche des Stolzes
11.0 Gefahr des Verderbens
12.0 Jahr der Torheit
13.0  Des Herzens Königin

Ein reizvoller historischer Liebesroman

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Des Herzens Sünde
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Auszug

AUSZUG AUS DES HERZENS SÜNDE
COPYRIGHT © TRACY COOPER-POSEY 2023
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

London, England, 1858

Jedes Mal wenn Natasha den Friedhof „West of London und Westminster” besuchte, war eine Handvoll Menschen zugegen. Wären sie nicht in schwarzem Krepp und Bombasin gekleidet, könnte man leicht den Eindruck gewinnen, die Besucher schlenderten durch einen Park, denn der Friedhof war garten—ähnlich angelegt, mit schattigen Lauben, kunstvollen Familiengruften und gut geschnittenen Rasenflächen.

Keiner sprach mit irgendjemandem. Das war der andere Unterschied. Sie waren alle Fremde, die ein gemeinsames Ziel verfolgten und doch ganz allein waren. Nicht einmal das höfliche Nicken, das Fremde im Hyde Park austauschen würden, wurde hier angewandt.

Natasha hatte den Weg zur Gruft der Familie Innesford verpasst und sich verirrt. Ihr letzter Besuch war schon so lange her, dass sie nicht mehr wusste wie sie das Gebäude finden sollte. Ihr Unbehagen wuchs.

Als sie die Krypta fand, waren ihre Wangen heiß vor Scham und sie war atemlos vor Eile. Mit dem großen Eisenschlüssel schloss sie das Tor auf und trat in die kühle, schummrige Stille des sechseckigen Baus. Ihre Schriitte knirschten auf den Fliesen, als sich Kies vin ihren Stiefeln lösten. Es klang laut in dem kleinen, mit Marmor ausgekleideten Raum und sie zuckte zusammen. Sie hatte die Toten gestört.

Seth war hinten, in der neuen Wand. Sie streifte ihren Handschuh ab und drückte ihre Hand gegen die geschnitzte Platte.

Richard Seth Williams

18. Graf von Innesford.

1804 N.CHR..1854 N.CHR.

Oh, Seth”, flüsterte sie und ihre Augen brannten vor Tränen. „Vier Jahre sind vergangen seit du mir genommen wurdest. Es ist ein Jahr her, dass ich dich besucht habe. Ich wollte schon früher kommen. Ich vermisse dich jeden Tag. Manchmal vergesse ich immer noch, dass du nicht mehr da bist. Ich ertappe mich dabei, wie ich anfange mit dir zu sprechen. Dann erinnere ich mich daran, dass du nicht da bist und es tut mir in der Brust weh.”

Natürlich gab es keine Antwort. Sie wünschte sich einen Moment lang sie wäre spirituell genug um zu glauben, dass Seth über sie wachte und dass er zu ihr sprechen würde, wenn sie intensiv genug betete und mit reinem Herzen zuhörte. Andere Witwen behaupteten oft, sie hätten ganze Gespräche mit ihren verstorbenen Ehemännern geführt. Sie berieten sich mit ihnen über alle wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben. Die Schatten ihrer Liebsten würden ihr Leben auch nach dem Tod noch lenken. Es wäre wunderbar, Seth besuchen zu können und in ihr Leben zurückzukehren, erfüllt von der Zufriedenheit und dem Frieden, denandere Witwen empfanden, wenn sie am Fuße der Gräber ihrer Ehemänner standen.

Stattdessen stand Natasha immer hier in der Stille und fühlte Verwirrung und ein Durcheinander von Gefühlen, die alle schlecht und unangebracht schienen. Die Wut war eine der stärksten. Manchmal wollte sie mit der Faust gegen den schweigenden Grabstein schlagen und auf das Schicksal wüten, weil es ihr und Seth dies angetan hatte. Verzweiflung, Kummer und Traurigkeit waren immer da.

Doch in letzter Zeit fühlte sie immer häufiger eine schreckliche, angstbesetzte Einsamkeit.

Seth war ein pragmatischer Mann gewesen. Sieben Jahre als Sträfling hatten ihm jeden Glauben an die göttliche Gerechtigkeit genommen und er hätte über die Witwen gelacht, die mit ihren toten Ehemännern sprachen. Natasha begann jedoch zu verstehen, warum sie das taten. Der Gedanke, dass Seth auf einer anderen Ebene verweilen und über sie wachen könnte, war tröstlich. Obwohl, wenn das wahr wäre, dann würde Seth ihr bissig raten, solche unsinnigen Ideen aufzugeben und das blaue Kleid anzuziehen, das er so sehr mochte….

Ihre Tränen flossen. Sie ließ den Kopf hängen.

„Ich weiß nicht, was ich tun soll”, flüsterte sie. „Ich bin so beschäftigt, Seth. Der Tag hat nie genug Stunden. Die Zwillinge werden direkt vor meinen Augen zu Damen. Lisa Grace ist neun…neun, Seth. Sie wird mal groß werden. Sie geht mir schon bis zu meiner Schulter. Und Daniel ist im Stimmbruch. Er ist ein Bariton. Ich weiß du würdest darüber lachen. Du hättest ihm Brandy zum Feiern gegeben und vielleicht eine Zigarre. Neil ist in seinem letzten Jahr in Eton. Lilly…” Sie seufzte. „Lilly scheint zufrieden zu sein. Oh, und Cian fängt dieses Jahr in Cambridge an. Ich habe beschlossen…ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich dachte, er sollte seine Ausbildung beenden auch wenn er bereits die Verwaltung seiner Titel und der Ländereien übernommen hat…”

Sie griff unter den Spitzenschleier und wischte sich über die Wangen. „Jedes Mal, wenn mich jemand Dowager Countess nennt, schaue ich über die Schulter um zu sehen, wen er anspricht. Dann wird mir klar, dass ich es bin, mit der man spricht.” Sie legte ihre Hand wieder auf den Stein, ihre feuchten Finger eine Spur hinterlassend. „Ich fühle mich überhaupt nicht wie eine Witwe.” Sie schloss die Augen und lehnte ihren Kopf an den Stein. „Ich fühle mich nur so allein.”

Die Stille war ihre Antwort. Kein Geist flüsterte. Auch kein Wind wehte, um die Blätter auf den Wegen draußen zu bewegen. 


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